Als übergeordnetes Ziel hat sich WACKER das Erreichen der Klimaneutralität 2045 gesetzt, das mit Hilfe der Nachhaltigkeitsstrategie SustainaBalance® erreicht werden soll. Die SustainaBalance® basiert auf drei Säulen: 1) Werte steigern: Durch die Stärkung der Teams möchte WACKER seinen Kunden ermöglichen, nachhaltigere Lösungen anzubieten. 2) Fußabdruck senken: Das Unternehmen setzt sich zum Ziel, effiziente und sichere Prozesse zu schaffen, Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, Abfall zu vermeiden und den „Fußabdruck“ zu minimieren. 3) Zusammenarbeit leben: Als „aktives Mitglied der Gesellschaft“ arbeitet WACKER gemeinsam mit seinen Partnern an einer nachhaltigen Wertschöpfungskette. Jede der Säulen sind konkrete Ziele für 2030 zugeordnet. WACKER sieht die Transformation zur Klimaneutralität als Chance und möchte in seinem gesamtheitlichen Ansatz eine Vorreiterrolle einnehmen. Kontrolliert und gesteuert wird die Nachhaltigkeitsstrategie durch ein vom Vorstand einberufenes Sustainability Council, in dem sich die Themen-Verantwortlichen beraten, konzernweite Leitlinien festlegen und Fortschritte überprüfen. Die Koordination erfolgt über die konzernweit zuständige Nachhaltigkeitsabteilung.
Konkrete Maßnahmen
Elektrifizierung von Prozessen, Einsatz von Wärmepumpen, Substitution fossiler Kohlenstoffquellen, Nutzung von CO2 als Rohstoff (z. B. aus der Abluft, CCU), Reduktion von Abfallstoffen
Angaben zum Unternehmen
Unternehmensname | Wacker Chemie AG |
Hauptsitz | München |
Branche | Chemie |
Bewertungskriterien zum Konzept
Klimaschutzziele | WACKER hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 klimaneutral (Net Zero) zu werden. Für das Jahr 2030 wurden Zwischenziele festgelegt, die sich auf das Referenzjahr 2020 beziehen: 50% Reduktion der absoluten Treibhausgasemissionen (Scope 1+2) und 25% Reduktion der absoluten Treibhausgasemissionen in der Vorkette (Scope 3, Kat. 1 und 3). Die genannten Ziele sind sog. Science Based Targets und stehen im Einklang mit dem 1,5° Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Sie wurden von der unabhängigen Science Based Target Initiative (SBTI) validiert und sind öffentlich einsehbar. WACKER ist Teil der UN Initiative „Race-to-Zero“, die progressive Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität vereint. Weitere Ziele sind Reduktion des Wasserverbrauchs (-15%) sowie des Energieverbrauchs (-15%). |
Einsatz Erneuerbarer Energien und Energieerzeugungsanlagen | Mehr als zwei Drittel der Energie für Produktionsprozesse ist strom-basiert. Bis 2030 soll dieser Strom an allen europäischen Standorten aus regenerativen Quellen kommen. WACKER betreibt ein Wasserkraftwerk sowie eine hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung-Gasturbine am Standort Burghausen. Die Installation von PV-Anlagen auf den Liegenschaften wird geprüft und eine firmenübergreifende Initiative zur Errichtung von Windrädern um Burghausen vorangetrieben. |
Bilanzierung der direkten oder indirekten Treibhausgas-Emissionen (Standards, PCF) | Umfassende Bilanzierung der Konzernemissionen nach GHG Protokoll inklusive Scope 3. Den Product-Carbon-Footprint berechnet Wacker für ausgewählte Hauptprodukte und auf Anforderung seiner Kunden. Bis 2024 soll dieser für alle (>3000) Produkte automatisch berechnet werden. |
Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz | Ersatz von fossiler Steinkohle durch nachhaltig produzierte, biogene Kohlenstoffquellen zur Herstellung von Silicium und Installation einer Anlage zur CO2-Abscheidung. Untersuchung von Alternativen zur fossilen Dampferzeugung, z.B. Wärmepumpen, elektrisch beheizte Dampfkessel und Nutzung unvermeidbarer CO2-Emissionen als Kohlenstoffquelle (Projekt RHYME Bavaria). Bezug von regenerativem Strom. Einsatz von Kältemitteln mit geringem Treibhausgaspotential. Gezielte Effizienzmaßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs durch das etablierte WACKER Operating System (WOS)-Programm. Gesamtes Einspar-Potential: >2500 kt CO2-Äquivalente pro Jahr. |
Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz | Mit hochintegrierten Verbundsystemen an den großen Produktionsstandorten hat WACKER eine Produkt- und Produktionsstrategie zur Energie- und Ressourceneinsparung geschaffen. Der Produktionsverbund basiert auf dem Prinzip der Nutzung von Nebenprodukten in Stoffkreisläufen, um Rohstoffe einzusparen. Im Prozess anfallende Nebenprodukte werden entweder aufbereitet und in den Produktionskreislauf zurückgeführt oder als Rohstoff anderen Prozessen zugeführt. Zukünftig möchte WACKER auch die Reduktion von festen, flüssigen und gasförmigen Abfallstoffen mit dem Verbundansatz vorantreiben. Derzeit erarbeitet Wacker die Strategie zu Circular Economy, die sich insbesondere auf 4 wesentliche Zielrichtungen fokussiert: Erneuerbare Rohstoffe, Produktionsabfälle, Verpackungen, Lebensende. |
Nutzung öffentlicher Mittel und Forschungsgelder | Wacker beantragte für das Projekt RHYME Bavaria (Nutzung CO2 als Rohstoff) Fördergelder in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags beim EU Innovation Fund sowie nationalen Förderprogrammen wie „Dekarbonisierung in der Industrie“ oder dem IPCEI Hydrogen. Zuletzt nahm das Unternehmen mit drei Projekten zu den Themen erneuerbare Methanol-Erzeugung, Bioethylen-Produktion und Wärmepumpen am Interessenbekundungsverfahren zu den Klimaschutzverträgen des BMWK teil. |