Nutzung von Abwärme für die Raumbeheizung in der Papierindustrie

Eine Materiallagerhalle der Essity Operations Neuss GmbH wurde in eine Fertigungshalle umgebaut. Sie hat ein Volumen von 14.400 m³. In dieser Fertigungshalle werden angelieferte Papier-Mutterrollen zu einem Fertigprodukt verarbeitet. Die bestehende Raumlufttechnik-Anlage (max. Volumenstrom von 15.000 m³/h) kann im Winter die Hallenluft nicht ausreichend erwärmen. Die niedrigen Temperaturen in der Halle beeinflussen die Papierverarbeitung. Außerdem ist die Raumtemperatur für die Arbeitenden zu kalt. Um dem entgegenzuwirken, werden zunächst stationäre Stromheizungen aufgestellt. Die Wärmeleistung der kleinen Heizkörper reicht jedoch nicht aus, um die Halle ausreichend zu heizen. In der Halle befindet sich ein Schraubenverdichter, der das für den Saug-Prozess benötigte Vakuum erzeugt. Bei der Vakuumerzeugung entsteht Abwärme mit einer Temperatur über 100°C. Diese Abwärme wird nicht genutzt, sondern über Rohrleitungen zum Dach geführt und an die Umgebung abgegeben.

Um die Halle besser zu beheizen, nutzt die Essity Operations Neuss GmbH die Abwärme der Vakuumanlage. Für die Umsetzung wird die Abluft der Vakuumpumpe mit einer gedämmten Rohrleitung zur Raumlufttechnik-Anlage (RLT-Anlage) geleitet. So kann die Frischluft der RLT-Anlage bis auf 30 °C erwärmt werden. Im RLT-Gerät ist ein Luft-Luft Wärmeübertrager vorhanden, um die Wärme der Hallenabluft zurückzugewinnen.

Die Verbindung der Abluftleitung der Vakuumanlage mit der RLT-Anlage hat keine Auswirkung auf die Vakuumerzeugung. Ein neuer Schaltschrank wird installiert, um die Mess- und Regelungstechnik zu integrieren. Die bauliche Umsetzung dieser Maßnahme erfolgt innerhalb von fünf Tagen. So kann Prozessabwärme mit geringerer Investition sinnvoll genutzt werden.