Transformationskonzept (Energieunabhängigkeit als KMU am Niederspannungsnetz)

KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG (NRW)

Das Familien-Unternehmen KIS GmbH & Co. KG mit 43 Mitarbeitenden realisiert ein innovatives Konzept zur energetischen Optimierung des Produktionsstandortes. Seit 2022 durchläuft der Produktionsstandort des Unternehmens in Dortmund ein umfassendes Transformationsvorhaben. Das Ziel: Energieunabhängigkeit und Klimaneutralität in den eigenen Produktionsprozessen (Scope 1 & 2-Emissionen) bis 2027.

Hans-Georg und Tim Kohlhaas / Bild: KIS Antriebstechnik

Projektbeschreibung

KIS Antriebstechnik ist ein familiengeführtes Unternehmen, das Produkte der Wälzlagertechnik fertigt und Kunden in über 45 Ländern beliefert. Seit dem Neubau seines Produktionsstandortes 2008 nach hohen Effizienzstandards arbeitet es an der energetischen Optimierung des Firmensitzes in Dortmund. In 2022 fiel der Startschuss für ein umfassendes Transformationskonzept. Darin verfolgt KIS das Ziel, spätestens im Jahr 2027 Energieunabhängigkeit und Klimaneutralität bei den Scope 1 & 2-Emissionen zu erreichen. Hierfür wird ein Maßnahmenpaket zur energetischen Optimierung des Firmenstandortes und des Nutzerverhaltens umgesetzt. Die Eigenstromerzeugung wird auf Basis von Photovoltaik (PV) ausgebaut. Die Wärmeversorgung wird durch Elektrifizierung ebenfalls schrittweise unabhängig gemacht. Derzeit werden zwei kaskadierbare Wärmepumpen mit einem Schichtspeicher installiert. Mit zwei elektrochemischen Speichern (Redox-Flow-Batterien und Lithium-Ionen-Speicher) werden Erzeugung und Bedarf ausbalanciert. Im Bereich der Scope 3-Emissionen will KIS den Corporate Carbon Footprint (CCF) bis 2028 für nachgelagerte Aktivitäten um 50% und für vorgelagerte Aktivitäten um mind. 30% bis 2030 (jeweils ggü. 2022) reduzieren, u.a. durch die Nutzung klimaneutraler Transportpartner und die Förderung der Zirkularität seiner Produkte.

Angaben zum Unternehmen

 

Unternehmensname

 

KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG

Land/Bundesland

 

NRW

Branche

 

Maschinenbau

Anzahl Mitarbeitende

43

THG-Emissionen

Scope 1: 64 t CO2e

Scope 2: 61 t CO2e

Scope 3: 5.613 t CO2e

Klimaschutzziele

bis 2030:

  • Klimaneutralität für Scope 1 und 2
  • Kompensation durch zertifizierte Partner (Goldsatandard) in Scope 2
  • Reduzierung des Corporate Carbon Footprint für nachgelagerte Aktivitäten um 50% bis 2028 gegenüber 2021 (Scope 3)
  • Um mindestens 30% für vorgelagerte Aktivitäten (Scope 3)
 

bis 2045/2050:

  • Klimaneutralität in allen Scopes bis 2050
  • Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen (Goldstandard)
  • Validierung der Klimaschutzziele gemäß Science Based Targets Initiative wird angestrebt
 

 

Beispielmaßnahme aus dem Transformationskonzept

Ein zentraler Baustein des Transformationskonzeptes ist die energetische Optimierung des Produktionsstandortes. Dazu wird der Betrieb von Wärmepumpen mit einem Wärmespeicher und unterschiedlichen elektrochemischen Speichern sowie einer solaren Eigenstromerzeugung kombiniert. Mithilfe eines KI-gestützten Energiemanagementsystems werden Wärme- und Stromerzeugung sowie Speicherung optimiert aufeinander abgestimmt.

 

Weitere Maßnahmen zur Transformation des Unternehmers

In 2023 hat KIS seine CO2-Emissionen erhoben und berechnet. Mit dem Fachbereich Umweltgerechte Produktion und Prozesse - UPP der Universität Kassel arbeitet KIS daran, die Bilanzierung seines CCF zu optimieren.

Weitere Effizienzmaßnahmen zur energetischen Optimierung des Produktionsstandortes: Isolation der Verladebrücken mittels Speed-Sektionaltoren, optimierte Temperaturverteilung durch Deckenventilatoren, Sensorik-gestütztes Beleuchtungskonzept, Aufteilung der Innenflächen in Temperaturzonen und Investition in Eigenstromerzeugung (PV) und Elektrifizierung der Wärmeerzeugung (Wärmepumpen). So hat KIS im Vergleich zur Heizperiode 2021/22 bereits 36% der Wärmeenergie eingespart, weitere 14% sollen noch erreicht werden.

Teile des Energiebedarfs werden bereits durch zwei Photovoltaik-Anlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 92 kWp sowie einen 77 kWp Lithium-Ionen-Speicher in Eigenerzeugung bereitgestellt. Der Reststrom wird über einen Grünstromvertrag mit Herkunftsnachweis eingekauft. Es ist geplant, weitere PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 200 kWp bis 2030 zu errichten.

KIS fördert das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, u.a. durch ein Product-Lifecycle-System, eine 100%-ige Rückverfolgung und die Ermittlung von Emissionsfaktoren eines jeden Produkts.

Weitere Informationen zur Klimastrategie des Unternehmens finden Sie auf deren Webseite unter https://kis-gmbh.de/nachhaltigkeit